Eigentlich der Plan „Original Delfter Fliesen“ aus der Zeit des Hausbaus zu finden. Man findet, aber Mann und Frau sind nicht wirklich bereit pro Fliese eine zweistelligen Betrag auszugeben.
Also nach Alternativen gesucht … und in Form einer Fliesenmanufaktur in den Niederlanden gefunden. Die Fliesen sind zwar nicht Antik, aber per Hand nach original Vorbildern hergestellt.
Die Auswahl fiel auf farblich gemischt weiße Fliesen (Format 13x13cm²) mit
a) friesischen „Ochsenköpfen“ als Muster über dem Kochfeld
und b) mit ein paar Motiven gemischt auf der Spüleseite.
Und wenn wir dann schon dabei sind, haben wir im Rahmen des Einbaus des neuen Fensters auch gleich eine nette geflieste Fensterbank mit eingebaut.
Hatten wir beim Kauf nicht so direkt auf der Restaurationsliste, aber innerhalb der letzten 2 Jahre hat sich der Zustand des Reets im Süd/West Teil des Daches doch schon recht dramatisch verschlechtert. Der Stangendraht/Saumdraht schaute schon an diversen Stellen durch und auch die vorhandenen Fauna/Flora war nicht mehr zu ignorieren. War zwar noch dicht, aber lang hätte es nicht mehr gehalten.
Somit in einem Rutsch mit dem Schornstein und mit freundlicher Förderung durch das LLUR Schleswig Holstein sind wir dann die Süd/West Anteile des Daches angegangen.
Ein wenig Reet …
Stieg ~ 20 Bund Reet
… ein offenes Dach, ein paar große Folien …
… noch rasch einen Balken gefixt und einen Ständer eingebaut …
Der alte Schornstein, nett gelegen in der Küche war ja leider nun schon vor unserer Zeit in dem Haus aufgrund eines massiven Wasserschadens abgerissen worden. Die Reste bis zur Decke EG waren noch hinter Rigips versteckt und wir haben Selbige im Zuge Umbau Wohn/Schafzimmer und Küche vollständig entfernt.
Leider gibt es nach Abbruch keinen Bestandsschutz und ein neuer Schornstein muss gemäß der aktuellen Bestimmungen eingebaut werden. Heißt: Einbau zentral im First, Überstand First, da Reetdach mindestens 1m.
Bot sich dann an, den Schornstein in einem Rutsch mit der Reetsanierung zu erledigen. Somit haben wir unserem Lieblingsmaurer gefragt und er hat dann mal eben mit ein wenig Hilfe am ersten Tag vom Boden der Loodiele bis zum Reet …
am zweiten Tag dann die Anfänge außen und am dritten Tag FERTIG. Verkleidung mit guten alten Ziegeln (die aus dem Haubarg nebenan). Optik ist nicht ganz so wie früher, da die Luftansaugung nun mal den heutigen Ansprüchen genügen muss, passt aber durch die alten Steine noch gut zum Haus.
Nächster Schritt hier dann ein schöner Grundofen … wir sind auf der Suche.
Wir haben Arno getroffen! Arno beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit der Historie und Analyse alter Häuser besonders in Stapel. Er hat Wochen in den Archiven des Landes Schleswig-Holstein, der Ortschaften und Gemeinden verbracht. Dabei hat er so ziemlich alle Informationsquellen aufgetan und uns freundlicherweise geholfen durch die verfügbaren Register, … unser Haus zu finden und die Historie zu verfolgen.
Also, eindeutig zuordnen lässt sich das Haus in der Mutterrolle, Erdregister, Grabregister (Häuser hatten damals offensichtlich ein zugeordnetes Grab – man lernt nie aus), Steuerregister und Versicherungsregister.
Was haben wir gelernt? Die Bebauung auf unserem Grundstück lässt sich bis ca. 1750 zurückverfolgen. Wichtig für uns
bestehendes Gebäude auf dem Grundstücken 162/163 (Haus 68, später 67) am 7.12.1985 vollständig abgebrannt (Quelle: Brandversicherungs-Kataster 1781)
Neubau 1786, Eigentümer: Hans Bohn (Quelle: Brandversicherungs-Kataster 1781)
Eigentümer: Hans Bohn (Quelle: Brandversicherungs-Kataster 1791)
Eigentümer: Hans Bohn (Quelle: Brandversicherungs-Kataster 1801)
1818, Eigentümer: Peter Bohn (Quelle: Brandversicherungs-Kataster 1811)
obige Daten bestätigt durch Grabbuch
allerdings zusätzlich:
1864, Eigentümer: Hans Bohn
1868, Eigentümer: Christian Holst
weitere Quellen:
1867 Gebäudesteueregister (Quelle: LAS, Abt. 309, Nr. 1952, Pos. 68)
1/2 Staven Nr. 67, Bezeichnung Erdbuch 116
A) Wohnhaus mit geringem Hofraum und Garten 97 Quadatruthen (preußische Quadratruthe ca. 14.2m²); 1 Stockwerk; Umfassungswände massiv; Dach Stroh; Zustand schlecht; 1 beheizbare Stube, 1 nicht beheizbare Stube, Küche, Milchkammer
B) Stallgebäude; 1 Stockwerk; Umfassungswände massive; Dach Stroh; Zustand schlecht; Raum für 2 Pferde, 2 Kühe
1867 – 1918, Eigentümer: Christian Holst (Quelle: LAS, Abt. 309, Nr. 1952, Pos. 86; LAS, Abt. 324.7, Nr. 699, Blatt 66)
1918 – 1928, Eigentümer: Christian Holst jun. (Quelle: LAS, Abt. 324.7, Nr. 699, Blatt 66)
1928 – 1933, Eigentümer: Margarethe Holst, geb. Neve (LAS, Abt. 324.7, Nr. 699, Blatt 454)
1933 – 1966?, Eigentümer: Jens Friedrich Jensen (LAS, Abt. 324.7, Nr. 699, Blatt 402)
1966 – 2020, Fam. Homan
2020 – , Fam. Rasche
Das doch recht hohe Alter erklärt unsere bisher hinter Rigips versteckten Funde:
Eigentlich wollten wir die Küche ja erst etwas später angehen. So schlecht sah selbige auf den ersten Blick ja auch gar nicht aus. Aber auf den 2. Blick und nachdem wir beschlossen hatten die Reste des alten Schornstein rauszureißen (leider war er ab dem DG schon abgerissen und wir konnten keine Bestandsschutz in Anspruch nehmen) und die freiwerdende Fläche der Küche zuzuschlagen kam dann doch der Plan auf die etwas einfachen Möbel und Küchengeräte und insbesondere den winzigen Kühlschrank kurzfristig anzugehen.
Alte SchornsteinverkleidungSportliche Kabelführung im TürrahmenReste Außenwand (?) plus Riegel
Die Aktion umfasste dann:
a) Entfernung Schornstein und Trockenbauwand. Und da der Riegel nun schon frei lag, haben wir die Steine entfernt, den Riegel freigelegt, den Durchgangstür auf eine normale Höhe von 2m (war ca. 1m80m) gesetzt und den Ständer (den wir im AZ gefunden haben) zur Küche zugeschlagen (siehe auch AZ). Dann noch kurz eine neune Decke eingezogen, die Balken gestrichen und schöne alte Original Terracotta Fliesen auf den Absatz.
Eingang Küche nach UmbautenDubioser Balken im neuen GewandTerracotta FliesenAufgemauerte Nische Eingang nach Fertigstellung
Sah doch nun definitiv schon schöner aus. Also ging es weiter …
b) alte Küche raus und temporär im Flur (Atelier) zur lokalen Versorgung in Betrieb genommen
c) Alle Wände mit Silikatputz versehen bzw. gestrichen, ein wenig neue Kabel, eine Menge Ikeamöbel und österreichische Elektrogeräte (waren baugleich, aber ca. 40% günstiger) und schon war die Küche weitestgehend fertig.
Küche linksEssecke Küche rechts
Um die Kopffreiheit auch für Personen größer 1,60m zu garantieren, haben wir die Arbeitsplatte auf der rechten Seite 85cm tief ausgeführt. Küche ist jetzt super ok und sehr gut nutzbar. Ceranfeld mit integriertem Dunstabzug (Siemens) funktioniert besser als erwartet!
Noch fehlt das Küchenschild. Die Fliesen sind aber in der Zwischenzeit geliefert und kommen bald rein.
Dann irgendwann nochmal so ein paar Kleinigkeiten wie Fenster und Außentür. Aber das hat keine Eile.
Die Renovierung des WZ an sich war weitestgehend ereignislos. Ein kleiner Schreck, als wir nach Entfernen der Tapeten in einem kleinen Bereich im Putz Ausblühungen auftaten, die aber so lokal waren, dass man sie fast nicht Ernst nehmen musste. Wir haben dann aber doch eine kleine chemische Horizontalsperre eingebracht. Ob wirklich notwendig – wahrscheinlich nicht, gibt aber ein gutes Gefühl.
Bevor mit dem WZ richtig angegangen sind, haben wir die „Flecke“ ein paar Wochen mit und ohne Starkregen nachverfolgt. Da hat sich nichts verändert, somit die Hoffnung das alles gut ist.
Nun aber der weiße Kasten in der Mitte. Wir haben lange gezögert den anzugehen, da wir die Hoffnung einen schönen weiteren Originalständer zu finden nicht aufgeben wollten. Aber irgendwann muss man der Realität ja in die Augen (bzw. hinters Holz) schauen. Und aus weißen Hülle erstrahlt ein rotes Abwasserrohr ca. 25cm Durchmesser. Erste Untersuchungen ergeben ein doch recht massives Inneres.
Interpretation: Eigentlich müssten in dem Bereich des WZ mindestens 3 Ständer vorhanden sein um die Deckenbalken zu tragen. Sind es aber nicht. Aber auf dem Dachboden kann man in dem Bereich aber einen recht massiven Eichenbalken quer zu den Deckenbalken ausmachen.
Da scheint doch die gewagte Interpretation, dass die Ständer entfernt wurden und die Deckenbalken über einen Oberzug fixiert wurden. Dieser liegt an zwei Enden auf den Wänden auf, in der Mitte wird er halt vom roten Abwasserrohr (das offensichtlich mit Beton verfüllt ist) ein wenig unterstützt. Bei genauem Hinschauen kann man auch noch eine Balken zur Unterstützung der Sparren erkennen. Dieser liegt auf einer Seite direkt auf dem Sturz der Badezimmertür auf, der aber als massiver Stahlträger ausgeführt ist. Nach kurzer Rücksprache mit einem prüfunabhängigen Sachverständigem, gab es grünes Licht und die Statik in diesem Bereich sollte ok sein.
Evtl. noch ein kleines Problem mit einem Ständer in der Lohdiele. Der Oberzug liegt auf dem Deckenbalken der Lohdiele auf, dieser wiederum auf dem leicht maroden Ständer. Den werden wirr wohl im Rahmen des Einbaus der neune Deckenbalken in der Lohdiele / Flur mit austauschen müssen.
Ständer LohdieleAuflage OberzugStänder LohdieleStänder, Kopfband und Deckenbalken
Um ehrlich zu sein, haben wir den maroden Ständer erst nach der kompletten Renovierung des Wohnzimmers gefunden. Er war leider hinter einer Lehm/Strohdämmung versteckt und wir haben ihn erst entdeckt, als wir die Lohdiele angegangen sind.
Egal! Das Wohnzimmer ist in der Zwischenzeit sehr gut nutzbar. Fliesenboden haben wir gelassen wie er war. Sind jetzt nicht die hübschesten Fliesen die man sich vorstellen kann, aber akzeptabel. Praktisch ist es allemal und das die selben Fliesen auch in der Küche liegen, bleiben sie erstmal drin!
Also, Tapeten runter, neu tapeziert, Decke gestrichen, ein paar schöne Möbel, Verkleidung des Betonrohrs mit altem Weichholz, Lampe in der Sitzecke aus antiken Lampen selbst gebaut und die Sache ist zunächst erledigt.
ÜbergangsphaseVerkleidetes BetonrohrDurchgang zum AZ/SZAntike VitrineSitzecke
Die Wiese neben dem Haus wurde bisher entweder als Pferdeauslauf oder einfach gar nicht genutzt. Bedeutet, dass wirklich alles (Quecke, Girsch, Brombeeren, irgendwelche hohen Büsche, …) wucherte. Dann noch einen alten Unterstand und einen komplett verrotteten Zaun.
Blick zum Nachbarn
Blick vom Nachbarn
Nach ersten Sondierungen war klar, dass a) der Zaun kein großes Problem darstellt, der war so morsch, dass man ihn einfach rausziehen konnte, b) der Unterstand zwar prinzipiell auch einfach abgerissen werden kann, aber Metalldach und asbesthaltige Eternitplatten bedurften zumindest Beachtung, c) die Entfernung der recht hohen Büsche zum Nachbarn wohl doch etwas gröberes Gerät bedingten und d) wohl mindestens 30cm Erde abgetragen werden mussten um überhaupt ein wenig Herr der Unkrautlage zu werden. WAS TUN? Erstmal anfangen und dann schauen wir weiter!
Zaun weitestgehend entfernt, Unterstand bis auf die Ständer (das waren alte Telegrafenmasten, die ca. 50cm in der Erde steckten) abgerissen (weitestgehend mit der Hand), ein paar Büsche entfernt und dann erstmal alles Material gesichtet und sortiert. Metall konnte man direkt im Dorf entsorgen, der Rest musste halt im Recyclinghof entsorgt werden. Da hat ein 2.5t Tandemanhänger enorm geholfen. 3 mal gefahren, ca. 4t Holz, Gartenabfälle, … entsorgt und eigentlich hat man im Garten so gut wie keinen Fortschritt gesehen. Wir benötigten wohl dringend einen besseren Plan. Manchmal hat man Glück und in der Nachbarschaft fand sich ein Tiefbauunternehmen, dass ein wenig Hand oder besser Bagger angelegt hat. So ein 7.5t Bagger schafft schon etwas weg. Problem war nur ihn auf das Grundstück zu bekommen. Wir wollten eh noch eine weitere Zufahrt, da konnte er einfach durch die Hecke brechen und sich ein wenig austoben.
Ab durch die Hecke …
nur um ein Gefühl für die Mengen zu bekommen ….
Als Ergebnis des Tobens ergaben sich so ca. 170m³ Bodenaushub plus ein paar m³ Alt- und Buschholz und als Nebenfund 3 unerwartete Gullideckel/Schächte. Ein paar LKW-Ladungen später, war der Garten kahl und ein wenig tiefergelegt. Also musste neuer Mutterboden her um a) die Höhen im Garten wieder auszugleichen und b) einen Knickwall zum Nachbarn aufzuschütten. 7 LKW-Ladungen später hatten wir ca. 180t Mutterboden angefahren, 3 Stunden später verteilt und eine weitere Stunde später auch den Knickwall aufgeschüttet.
Blick zum Nachbarn
Blick vom Nachbarn
Sieht noch ein bisschen kahl aus, aber erstmal ist Gründünger gesät um über den Winter zu kommen und der Knick kommt diesen Herbst noch in den Boden.
Der erste Schritt draußen! Setzen einer Steinbrücke rund um den historischen Teil des Hauses. Sollte ja eigentlich recht einfach sein. Ca. 20m² Fläche! Also wir benötigen Sand und ein ein paar Steine. in grober erster Überschlag 5m³ Sand und ca. 3.5m³ (oder ca. 5t) Katzenköpfe.
Sand war kein Problem. Ein Anruf bei Steinbuch unseres Vertrauens und schon kam ein handlicher 3-Achs LKW, der einen kleinen Berg Sand in unseren Garten kippte.
5.4t Sand
4.5t Katzenköpfe
Minibagger fahren macht schon Spaß
2.5t Hänger – kein Problem für den Dicken
Sah zwar nur aus wie ein kleiner Wal, waren aber 5.4t oder ca. 4m³. Nun ja, musste man ja nur noch „rasch“ verteilen. Etwas schwieriger stellte sich das Problem der Katzenköpfe. Sollten ja bevorzugt schön rund und in der Größe zwischen 8 und 15cm liegen. An der erste Anlaufstelle gab es zwar schöne Steine und diese auch noch recht günstig, leider waren die aber nicht sortiert und der Tipp mal einen Nachmittag vorbeizukommen und per Hand die Katzenköpfe nach Grüße zu sortieren hat uns nicht so gefallen. Also hat sich Annette ans Telefon gehängt und am Freitag noch eine Empfehlung bzgl. Katzenköpfen gefunden, die wir am Samstag anschauen und dann auch noch am Montag geliefert bekommen konnten. Der Preis war schon happig, die Katzenköpfe aber nahezu perfekt. Also Bestellung raus und Montags um 10:00 wurden unsere 4.5t Katzenköpfe mit einem 5-Achser (etwas viel LKW für die paar Steine ;=) ) geliefert.
Das Wochenende haben wir genutzt um ein wenig Erdarbeiten vorzubereiten. Da hilft natürlich ein Minibagger enorm! konnte man prima in Schuby mieten und mit unserem Dicken war es auch kein Problem selbigen gen Seeth und retour zu bringen.
Problem war es schon eher den Minibagger zu bedienen. Aber nach ein paar Übungen hat die Sache schon Spaß gemacht und der alte Pferdezaun und die Erdmassen ums Haus waren rechts schnell entfernt bzw. verteilt.
Nicht ganz so schnell war es die Steinbrücke zu legen. erstmal Kanten setzen und den Sand grob verteilen. Das natürlich nicht mit dem Minbagger (der musste leider schon zurückgegeben werden), sondern mit Schüppe und Schubkarre …. Hat ein paar Stunden gedauert, aber gut Ding will halt weile haben.
Annette hat dann noch ca. 3 Tage Katzenköpfe gelegt, so dass am Ende der Woche das Haus plötzlich ein ganz andern Flair hatte.
im Süden
Ecke Schlafzimmer
zur Weide
Ecke Schlafzimmer
Ecke Küche nach Norden
Natürlich haben wir vergessen alle Schritte zu dokumentieren, aber beispielhaft hier einmal die Entwicklung der Seite zur Wiese. Ist schon Einiges passiert und das Haus definitiv durch die Steinbrücke aufgewertet.
So richtig sicher auf welchem Fundament das Haus steht waren wir nicht. Eigentlich reichte an fast allen Außenwänden das Erdreich (und das Grass) bis in die Steinwand.
Auch wenn es im Inneren komplett trocken erschien und auch die Außenwände nicht feucht wirkten, so ein richtig gutes Gefühl kam nicht auf. Somit bedurfte es einer Untersuchung und eines Spatens.
Einige Stunden und Liter Schweiß später bot sich folgendes Bild: vor der Lohdiele haben wir ein paar m² altes Katzenkopfpflaster gefunden, im Norden gibt es zumindest teilweise eine Steinbrücke, im Westen und alten Teil des Südens verbargen sich unter ca. 30cm Erde schöne große Feldsteine – juhu, wir haben ein Fundament. Der nördliche Bereich des alten Teils war jedoch frei von jeglichem Fundament und ist somit „auf Sand“ gebaut. Nach Rücksprache mit einem Experten der IG Bauernhaus (zufälligerweise unser Nachbar ;=) ) die klare Aussage „das stellt kein Problem dar, seid froh, dass Ihr wenigsten teilweise Fundamente habt, das habe ich schon ganz anders gesehen ….“. OK, wenn das so ist, sind wir entspannt – hält ja auch schon ein paar hundert Jahre!!!
freigelegtes Katzenkopfpflaster vor der Lohdiele
freigelegte Steinbrücke
aktive Ausgrabungsarbeiten
Fundamentstein
Fundamentstein
Fundamentsteine
Erste Schlussfolgerung – wir erhalten das Katzenkopfpflaster und die Steinbrücke! Aber um den alten (oder sollte ich besser sagen historischen) Teil des Hauses muss die Erde komplett weg und bevorzugt eine Steinbrücke eingebaut werden.
Wie schon angedeutet, die drei verwinkelten Zimmer sollen in zwei, weniger verwinkelte Zimmer umgebaut werden. Dazu also alle Böden, Wände raus, Tapeten runter, neuer Wand und Boden rein und fertig.
Hat auch eigentlich gut geklappt! Auf dem Weg mussten wir aber erstmal den alten Schornstein freilegen und entfernen. Da haben wir schon ein wenig geschwächelt und einen Maurerbetrieb beauftragt.
SCHRITT 1: Schornstein raus, Rigips zur Küche mühevoll erhalten und was findet man? Einen wunderschönen originalen Ständer, der hinter der Wand zwischen Küche und I-III versteckt war. Ist in den Bildern
etwas schwer zu erkennen, aber Rigipswand hinten (zur Küche) Kalksandsteinwand rechts (Trennung zum WZ) und Ständer mit 2 Kopfbändern -> Endständer der alten Lohdiele, sind zumindest erkennbar. Und der alte Riegel in der Küche wird von dem Ständer aufgenommen.
Tja, war es wohl eine Fehlentscheidung die Küchenwand zu erhalten. Also neue KS Wand zum Arbeitszimmer, Rigips raus und Ständer zur Küche geschlagen. War eine richtige Entscheidung:
Vorher
Nachher
Wirkt jetzt in der Küche viel offener (leider auch die Decke, aber dazu später) und eine gute KS Wand zum AZ.
SCHRITT 2: Neue Wände. Ganz einfach geplant, Durchgang zum WZ lassen, einen kleine Flur, davon abgehend 2 Türen gen SZ und AZ. Dabei irgendwie noch ein wenig die Deckenbalken entlasten. Und da wir so gar keine Lust auf verspachteln von Rigis hatten, haben wir das die Maurerfirma durchführen lassen. Dank einer genialen Idee eines unserer genialen Söhne haben wir die Unterstützungsbalken (mit Druckverteilungsplatte im Boden) in die Trennwand integriert, sieht Klasse aus:
Nach Abriss der alten Wände
Nach Aufstellen der neune Wände
Wenn man genau hinschaut fallen einem drei Sachen ins Auge: 1) die Rigipswand ist nicht verputzt, 2) der Deckenbalken sieht räudig aus und 3) da gibt es ja auc noch eine Decke zu bedenken.
Ad 1) Frage @ Maurerfirma „Spachteln sie noch den Rigips?“ Antwort @ uns „Nein, das ist Malersache!“ Maler waren wir leider selbst ….
Ad 2) Man sieht dem Balken ja an, dass wir schon versucht haben ein wenig Farbe abzubekommen. Wir sind uns nicht sicher, aber es waren mindestens 6 Farbschichten auf dem Balken. Im SZ haben wir selbige entfernt. 3x beizen und 2 Tage durchgehend mit Bürste und Schwingschleifer bearbeitet. Danach ein wenig mit Lasur behandelt und den Balken nett wieder hergerichtet.
Ein wenig Farbe entfernt …
mmmmmmmh
… nochmehr Farbe entfernt …
… und siehe da, ein wunderschöner Eichebalken
Ad 3) Die freigelegte Decke war in keinem sehr guten Zustand. Also nochmal einen Tag die Schleifmaschine, streichen, nochmal schleifen, nochmal streichen ….
Decke
Decke / Balken
Decke
Ergebnis
Irgendwie war uns die Lust am Schliefen ein weinig vergangen, also im AZ Plan B. Zumindest auf die Balken eine siebte Farbschicht aufbringen, Decke behandeln wir im SZ. Ergebnis ist auch nicht schlecht, aber evtl. hätte man die Balken doch farbfrei machen sollen. Naja, nächstes mal …..
AZ
SCHRITT 3: 2 x Grundieren und Tapete an die Wände … ohne Probleme (daran das nichts, aber auch gar nichts grade ist, hat man sich in der Zwischenzeit ja gewöhnt.
SCHRITT 4: Das Schlimmste war geschafft. Noch rasch nen Boden rein und wir sind fertig. Vom Massivholz haben wir Abstand genommen. Kleben wollten wir nicht und für ein Untergestell ist die Raumhöhe nicht ausreichend. Wir haben nach langem Suchen ein wirklich schönes gerauchtes Eicheparkett im Baumarkt gefunden. Preislich mit ca. 50€/m² ok, super Qualität und wunderbar rustikale Oberfläche. Also 40m² gekauft, eine entsprechende Menge Trittschalldämmung 5mm stark. Ich möchte jetzt nicht detailliert auf die Herausforderungen eines Hauses ohne rechten Winkel und ohne grade Wand eingehen, aber man kann die Form der Wand gut mit einem Stift und Abstandshalter auf das Parkett übertragen, dann mutig die Stichsäge ansetzen und, zu unserer eigenen Überraschung, passt. Etwas problematischer war der unebene Boden. Hatte ja Laminat gelegen, musste also grade sein. Leider ist 3mm Laminat etwas flexibler als 15mm Vollholz. Aber man kann die abfallenden Bereiche des Estrichs gut mit ein oder 2 extra Lagen Trittschalldämmung anpassen ;=).
SCHRITT 5: Fußleisten. Da heben wir ein paar Meter Vollholzleisten, weiß lackiert mit Hamburger Profil erworben. Auch her waren die absolut ungraden Wände, nicht 90° Ecken und eine leicht variierende Bodenhöhe schon eine kleine Herausforderung. Der haben wir uns selbstverständlich gestellt und auch ein einigermaßen angemessen hinbekommen.
SCHRITT 6: Ein paar Möbel und es sieht schon wohnlich aus.
Schrank und Kommode aus der Gründerzeit
Bett nicht ;=)
Es fehlen nur noch die Türen, die kommen aber in einem Rutsch, wenn die anderen Räume grob fertig sind.