Warum unser Durchgangszimmer Atelier heißt ist nicht mehr so recht nachzuvollziehen. Egal, die Idee ist es Selbiges in einen gemütlichen (soweit das geht bei den Abmessungen) Platz zum Arbeiten, Basteln, … zu verwandeln.





Da wir beim Ausbau der vorhandenen Leichtbauplatten leider einen sehr sportlichen weitestgehenden selbsttragenden Verbund von Pfette, Sparren, … vorgefunden haben, sind auch hier ein paar Balken ausgetauscht und zusätzliche Ständer eingebaut worden. Das Ganze ist im Zusammenhang mit der Lohdiele und dem Flur passiert, da wir das Flickwerk durch 3 ca. 9m lange massive (24x26cm) alte Balken aus einer Mühle ausgetauscht haben, die über der Lohdiele inklusive Flur und Atelier liegen. Zwei alte Eichebalken konnten erhalten bleiben. Näheres ist bei der Beschreibung über den Umbau der Lohdiele zu finden. Im Folgenden hier nur die spezifischen Umbauten für das Atelier.
Also zum Start mal Überall ein wenig genauer hingeschaut.
Die Außenwand stellte sich als 1-steinige KS Wand ca. 11.5cm stark heraus mit dahinterliegendem ca. 5cm Luftspalt und 1/2-steiniger Klinkerwand. Also Schlagregenschutz ok, Dämmung, naja.
Die Dachschräge war mit Leichtbauplatten versehen, ohne Dampfbremse mit unterschiedlichen Dämmmaterialien unterschiedlicher Stärke, die in direktem Kontakt zum Reet ohne Hinterlüftung eingebaut waren.
In der Decke war eine Dampfbremse auf der kalten Seite (!) eingebaut. Schützt sicherlich den Holzbelag im DG, birgt aber definitiv das Risiko einer feuchten Dämmung. Die Folie war nicht sauber verklebt, aber einigermaßen auf der DG-Seite hinterlüftet. Wo in der Decke die „Diffusionsoffenheit“ in den Dachboden sicherlich nicht weiter problematisch war, ist die Lage zum Reet sicherlich etwas kritischer zu sehen, insbesondere in Bezug auf die fehlende Hinterlüftung.





Interessant stellte sich der Aufbau der Decken und Dachkonstruktion dar. Durchgehende Deckenbalken wie man bei einem Hallenhaus erwartet hätte waren nicht mehr vorhanden. Anstelle waren 6×16 Bretter eingebaut (roter Pfeil), die teilweise aus der Lohdiele (siehe auch Lohdiele) in das Atelier reinreichten und teilweise an den beiden noch recht gut erhaltenen alten Eichebalken befestigt waren. Auf den Brettern dann die Mittelpfette (güner Pfeil) an denen die Sparren befestigt waren, die direkt auf der Außenwand auflagen.






Nach kurzer Rücksprache mit dem Zimmermann unseres Vertrauens und Berücksichtigung der Situation in der Lohdiele war Schritt 1 klar: Austausch Balken in der Lohdiele, durchgehend bis Atelier, Einbau Mittelpfette auf Ständern gelagert, Zugentlastung der Außenmauer durch Verbindung der Sparren mit Mittelpfette und Mittelpfette mit Deckenbalken, somit Unterstützung der Kehlbalken.
Weitere Arbeiten umfassten dann Schritt 2: Dämmung Decke und Dachschräge, Einbau neue Decke; Schritt 3: Umbau Stromkasten auf heutigen Standard; Schritt 4: Ausbau der Fußbodenerwärmung über den Rücklauf zur Fußbodenheizung und Dämmung der Außenwand.
Schritt 1: Einbau Deckenbalken ist unter Lohdiele beschreiben. Ansonsten erstmal alles raus und abstützen. Dann viele Altholzbalken (leider Weichholz, Eiche war zu teuer) eingebaut. 16×16 als Mittelpfette über die gesamte Länge Flur und Atelier mit entsprechenden Ständern und Auflage auf Mauern. Alle Deckenbalken sauber auf die Mittelpfette aufgelegt. Vorhandenen Eichenbalken verlängert und die Dachkonstruktion war wieder ok und vom Zimmermann abgenommen.









Schritt 2: Dämmung Decke (keine Dampfbremse, da diffusionsoffen in DG) mit 20cm starker Steinwolle (0.35 W/mK). Dachschräge, nun mit 4cm hinterlüftet, verschiedenen Dicken von ca. 10cm bis 18cm (0.35 W/mK), da Abstand Reet Innenseite Außenwand etwas variiert ;=) und feuchtevariabler Dampfsperre. Decke aus besäumten Eichenbrettern ca. 2.5cm stark in verschiedenen Breiten individuell zugeschnitten, gebürstet, gefast und mit Leinöl gestrichen.



Schritt 3: Jetzt alles weitestgehend nach aktuellem Standard. Eine adäquate Zahl von FI-Schaltern, Vorbereitung E-Auto Ladestation und weiterem Ausbau Lohdiele, 2. Bad und Hauswirtschaftsraum.



Schritt 4: Laut Heizungsbauer waren in dem Boden noch alte Heizungsschläuche verlegt, die man von Umbau auf Fußbodenhzg. austauschen sollte. Na toll! Also alten Estrich raus. Und da man dann bis auf den Betonboden runter ist, wird auch die Dämmung der Außenwand mit Mineralschaum (8cm, 0.35 W/mK) gleich viel einfacher. Danach Styropor auf den Boden, Folie, Heizungsschläuche gleich mit Durchlegen von 3 Kreisläufen in die Lohdiele für selbigen Ausbau und Bad/Hauswirtschaftsraum. Dann ein paar Kubikmeter Estrich im Betonmischer angerührt, verteilt und ein wenig gewartet bis es zumindest ansatzweise abgebunden war und der Raum war weitestgehend fertig. Nach 6 Wochen haben wir dann beschlossen eine schwimmende Verlegung des Holzbodens auf der Fußbodenhzg. zu testen. Bisher läuft das ganz gut, ist allerdings noch etwas träger …






