Erste Bestandsaufnahme Innenbereich

Beginnen wir mit dem Grundriss ….

Ungefährerer Grundriss

… also die Maße sind so in etwa … Aber der Grundriss stimmt so weitestgehend. Nachdem wir fleißig Maß genommen hatten und auch hier und da mal gegen die Wände geklopft hatten, ergaben sich doch ein paar, wenige Ungereimtheiten.

  • warum sind im Flur diese eigenartigen Mauern senkrecht zur Lohdiele? Die Mauern senkrecht zur Außenwand halten die Sparren, aber zur Lohdiele ???
  • warum ist die Wand zwischen Keller und Wohnzimmer ca. 1m stark
  • warum ist die Wand zwischen Küche und III so stark und eigenartig geformt
  • warum ist die Wand zwischen WZ und Lohdiele dicker als die Anderen (nicht eingezeichnet)
  • warum ein holzverkleidetes Etwas mitten im Wohnzimmer

Aber man konnte schon den Grundriss eines klassischen niederdeutschen Hallenhauses erahnen

Grundriss klassisches niederdeutsches Hallenhaus

Offensichtlich wurde Garage/Lager/Bad irgendwann einmal angebaut, aber die Grotdöör, Diele (Lohdiele, WZ), Döns (Küche) und auch Kammer und Pesel (I,II,III) sind doch deutlich erkennbar. Die Ställe sind nun halt Windfang und Flur auf der einen und Teile vom Lager und Bad auf der anderen Seite. Einzige Frage: wo sind all die Ständer und Balken vom Ständerwerk …. aber dazu später.

Der Dachboden hingegen war komplett klar. Alles offen, eine riesige „Halle“ mit mehr als 200m² Fläche. Der Boden komplett mit verschiedensten Bodendielen verkleidet , Reet von unten komplett offen, also eigentlich wie es sein soll. Alle sichtbaren Kabel (auch wenn teils etwas abenteuerlich geführt) sehen seht gut und vertrauenswürdig aus. Die alten Sparren scheinen teilweise erhalten, jedoch etwas vom Holzwurm heimgesucht und weitestgehend mit zusätzlichen Sparren neuerer Bauart verstärkt. SOLLTE NOCH EIN PAAR JÄHRCHEN HALTEN!

Teil des Dachbodens mit deutlich erkennbaren neuen Sparren und Verlattung. Einige ältere Balken oberhalb der Garage (Anbau) sind ebenfalls durch neue Sparren verstärkt. Im rechten Bild ist ein etwas eigenartiges Doppelsparrenkonstrukt zu erkennen. Das treffen wir in der Küche wieder.

So, nun eine kleine Fototour durchs Innere. Der Windfang ist wenig spektakulär. Eingang durch die „schöne“ Biedermeier Haustür, dann 5m² Fläche (Fliesen), Raufaser (Wand und Decke). Highlight ein kleines Sprossenfenster mit sehr schönen alten (antiken?) Zierfliesen.

Fliesenfund im Windfang, hätte man evtl. nicht beschneiden sollen, …..

Der Durchgang zum Flur (aus welchen Gründen auch immer heißt der Raum bei uns jetzt Atelier, aber Flur klingt halt so nutzlos) durch eine wunderschöne (evtl. etwas in die Jahre gekommene) Holztür. Raumhöhe ca. 2m30cm. Im Atelier zur Rechten 2 doppelflügige Holzsprossenfenster (guter Zustand) und halt die beiden schon erwähnten Wände senkrecht zur Lohdiele (Klinker mit Rigips auf den Innenseiten). Fliesen auf dem Boden, ansonsten Rigips, Raufaser – weiß. Laut Maklerin Fußbodenheizung. Schauen wir mal. Vor dem Foto mussten wir leider spontan hinter die Rigipswand schauen – waren halt neugierig – somit ist leider der Versuch des Vorbesitzers die schönen alten Eicheständer zu verstecken nicht in voller Schönheit sichtbar. Leider ist der Stromverteilerkasten etwas im Weg. Aber ohne Strom ist ja auch doof.

Die Rigipsplatten an der Decke sind wahrscheinlich die etwas älter und noch durch Pappnägel gehalten ….

Weiter in Wohnzimmer. Mit ca. 35m² Fläche eine nette Größe. Raumhöhe 2m30cm. Irgendwie stört das verkleidete Etwas fast in der Mitte des Raumes etwas, aber die Nutzung muss ja eh noch geplant werden. Das bekommen wir schon hin. Ansonsten, durchrenoviert, Fliesen, Fußbodenheizung, Raufaser – weiß (bis auf große Teile der Decke, bei denen wohl eher Streichen geübt wurde). Der Raum ist weitestgehend ok, aber sooooooo langweilig, dass wir ganz vergessen haben ihn im Originalzustand zu fotografieren. Warum die Wände so unterschiedlich stark ausgeführt sind erschließt sich (noch) nicht.

Ein besonderes Highlight sind sicherlich die „wunderschönen“ Mahagonitüren mit 4 verschiedenen Klinken an 6 Türen.

Etwas ungewöhnlich geht vom Wohnzimmer das Bad ab. Auch hier eigentlich alles im grünen Bereich. Die leicht beigen Fliesen und Sanitärinstallationen sind evtl. nicht so ganz unser Geschmack, aber alles ok, Fußbodenheizung, Handtuchtrockner, Waschmaschineanschluss, alles ok!

Weiter in den Kammer und Peselbereich. Der liegt auf einer etwas anderen Bodenhöhe als das Wohnzimmer und man 2 Stufen rauf. Leider ist die Decke nicht höher und die Raumhöhe 2m und drunter. Hier gibt es noch offen liegende Eichedeckenbalken (schlecht grün lackiert), die die Raumhöhe doch an einigen Stellen noch deutlich reduzieren. Aber wunderschöne Holzsprossenfenster, zweiflügelig und nach Außen zu öffnen. Auf dem Boden einfachstes Laminat, aber eigentlich alles ordentlich und in wirklich akzeptablem Zustand. Nur die Aufteilung der Räume war einfach eine Katastrophe. 3 winzige Zimmerchen bei denen leider auch noch große Teile des Raums durch die Zugänge verschwendet wurden. Keine Chance Fotos zu machen, zu kleine und verwinkelt.

Retour ins Wohnzimmer und in die Küche. Diese liegt nochmal auf eine anderen Höhe und man muss nur eine Stufe hoch. Die Küche teilt sich auf in einen Bereich für eine Essecke und einen länglichen Bereich für die Küchenzeile. Auch hier sieht alles weitestgehend ok aus. Ein wenig problematisch ist der Zugang mit einer Höhe von nur ca. 1m80cm. Warum ist komplett unklar! Auch hier Bodenfliesen und Raufaser – weiß. Ein offen liegender Weichholzbalken neueren Datums und ein weiß übertünchter alter Balken der ca. 20cm aus der Wand ragt und offensichtlich einen weiteren diagonal verlaufenden Balken stützt. Heizkörper in der Essecke, Fußbodenheizung in der Küche.

Von der Küche geht ein kleiner Kellerraum ab. Da ist dann nochmal eine weitere Bodenhöhe ca. 30cm unterhalb des Wohnzimmerbodens und man muss 4 Stufen runter. Der Bodenbelag hat schon einiges an Feuchtigkeit gesehen, besteht aber aus historischen Terracotta – Fliesen. Ansonsten sind im Keller Hausanschlüsse und die Heizung verbaut. Sollte als Lagerfläche eigentlich ausreichen.

ERSTES FAZIT: Es könnte sein, dass wir einen recht guten Kauf getätigt haben. Alles sieht einigermaßen ok aus. Man wird noch ein paar Ecken finden, aber auf den ersten Blick – keine größeren Probleme mit Feuchtigkeit (riecht auch nicht modrig), Elektroinstallationen weitestgehend ok, Sanitärinstallationen ok, Heizung ok …. nur die Raumaufteilung lässt etwas zu wünschen übrig. Und dann ist da noch der Aspekt des Hallenhauses – viel Historisches gibt es leider nicht mehr in dem Haus.

Erste Bestandsaufnahme Außenbereich

So, nun sind wir also stolze, aber doch etwas verhaltende, Besitzer eines niederdeutschen Hallenhauses. Es ist ja schone ein kleines Abenteuer ein ca. 200 Jahre altes Haus zu erwerben. Eigentlich muss ja etwas schief gehen und/oder wir zumindest etwas Unerwartetes in dem Haus finden.

Nun gut. Initiale Statusaufnahme AUSSEN: Auf den ersten Blick gar nicht so schlecht (sonst hätten wir es ja auch nicht gekauft ;=)).

Aber der Reihe nach:

Die Haustür, massiv Eiche, ein paar Risse (gut zur Lüftung), null isoliert, und irgendwie wohle ehr Biedermeier als friesisch (ich weiß, die beiden Begriffe sind nicht vergleichbar ….). Ist eigentlich richtig nett, passt aber nicht wirklich zum Haus. Wollen wir mal nicht so kritisch sein und lassen das gute Stück erstmal drin. Das Quietschen über den Boden bekommen wir mit der Säge schon hin!

Die Haustür erscheint Biedermeier

Rechts der Tür kann man schön das doch noch recht neue Mauerwerk im nördlichen Teil des Hauses erkennen. Links entsprechend etwas älteres Material.

Das Mauerwerk, schon etwas komplizierter! Im Osten sieht es ganz gut aus (ein paar kleinere Risse, aber nichts worüber man sich wirklich Sorgen machen muss).

Im Norden ist die Mauer weitestgehend erneuert und sieht TOPP (evtl. nicht so ganz historisch) aus.

Der Gebäudeteil im Westen (scheint noch komplett original) eigentlich auch noch ganz ok, aber … ein paar Risse, ein paar gebrochene Steine, leider Fugen, die häufig den Begriff Fuge nicht mehr verdienen und leider auch teilweise schon mit Zementfugenmasse „repariert“ wurden. Sieht sch… aus und passt auch vom Material nicht zum Stein. Da muss etwas passieren.

Im Süden ist ein Großteil der Wand neu aufgemauert und mit neuen Klinkersteine verblendet. Passt definitiv NULL zum Haus. Ist aber neu, dicht, intakt, …

Der Anbau im Süden sieht ok aus. Der aufgebrachte weiße Putz ist schon etwas gewöhnungsbedürftig …

Die Fenster, im alten Teil aus Holz und in einem gerade noch akzeptablem Zustand. Im Norden gibt es eine Terrassentür aus Kunststoff. Dito in der Neubauwand im Süden, hier auch plus Fenster. Dann noch ein paar kleiner Holzfenster im Norden. Und leider zwei, durch durch Glasbausteine ausgetauschte Scheunenfenster. Im Dach (Ost, West) zwei kleine Gaubenfenster, auch ok!

Dann noch die Scheunentüren, nunja, sie geht auf und zu. So ganz im Lot steht sie nicht mehr und der Querbalken (Sturz) in der Lohdielentür war sicherlich auch schon mal grader. Die Garagentür hingegen ist topp und läuft auf der Eisenschiene wie geschmiert. Dann noch die Bodenaußentür, scheint auch ok.

Das Reetdach, ist ja immer so eine Sache. Sollte ja mindestens 45° haben, damit die Feuchtigkeit schnell abzieht. Dann kann das Dach 40 Jahre halten. Bei uns die Lage wie folgt: Norden (geringe Neigung) in den letzten Jahren offensichtlich erneuert – guter Zustand; Osten und Südteil Scheune (gute Neigung) etwas älter – guter Zustand, Wetterseite (Südwest, West) etwas älter – schlechter Zustand (Drähte scheuen raus, Reet ist ziemlich dünn und verwittert).

Der Pferdestall, ist ein gewagtes Konstrukt aus Stall (gehört uns) und Riesencarport (gehört noch dem Vorbesitzer). Fazit hier ist: er steht noch! Auf den zweiten Blick kommt Hoffnung auf, dass er auch bis zur Renovierung (hat nun nicht höchste Priorität) durchhält. Das Holz ist doch schon recht angefressen, aber weitestgehend fühlt er sich noch ganz stabil an.